Burnout und chronische Erschöpfung beschreiben den Zustand des körperlichen und emotionalen Ausgebrannt seins. Dieser totale psychische und körperliche Erschöpfungszustand verläuft meist schleichend in mehreren Phasen. Es können Jahre vergehen, bis die Symptome des Burnout, das Krankheitsbild voll in Erscheinung treten. Viele bemerken zuerst immer häufiger auftretende Symptome, Infekte, Tinnitus, Müdigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen, psychische Verstimmungen, Schwindel, Lustlosigkeit, Schlafstörungen usw.
Menschen, die ein Burnoutsyndrom ereilt, sind sehr fleißig und ehrgeizig. Sie wollen viel erreichen, möchten wertgeschätzt werden, ringen nach Anerkennung und Liebe. Mit Konflikten können sie nur schwer umgehen und versuchen diese, durch Anpassung und Leistung, zu meiden. Ihre eigenen Grenzen und sich selbst, können sie nicht oder schlecht wahrnehmen. Sie sind frustriert über ihr „Nichtkönnen“ und sehen ihr „Können“ nicht. Im Beziehungsbereich mit Kollegen, Vorgesetzten, in der Familie oder dem Partner/in fühlen sie sich unsicher. Diese Unsicherheit versuchen sie wiederum mit Anpassung und Leistung zu kompensieren. Sie funktionieren, erfüllen, passen sich an, fühlen sich als Opfer von Stress und Anforderungen, ob auf Arbeit oder in ihren privaten Beziehungen. Ihr Leben ist ein ständiger Überlebenskampf auf allen Ebenen. Burnout betrifft nicht nur die Arbeitswelt, sondern die gesamten Lebensbereiche einer Person.
Finden Sie sich in der Beschreibung von Burnout wieder?
Unser vegetatives Regelsystem/ Nervensystem besteht aus zwei Anteilen. Der Sympathikus ist für alle Aktivitäten zuständig sowie für Kampf und Flucht. Er steigert die Muskelaktivität, den Herzschlag, die Durchblutung, stellt die Pupillen weit und erzeugt Anspannung um für den Sprung bereit zu sein. Der Parasympathikus ist für die Verdauung, Regeneration, Entspannung und soziale Interaktion zuständig. Beide sollten sich ergänzen und zu gleichen Anteilen aktiv sein.
Ist ein Mensch jedoch ständig mit dem Kampf ums Überleben, für seine materielle Sicherheit und sein Ansehen beschäftigt, so ist größtenteils der Sympathikus aktiv, wodurch die Anspannung im Körper steigt. In diesem Modus wird sehr viel Lebensenergie verbraucht, welche dann nicht mehr dem wirklichen Leben und Erleben zur Verfügung steht. Der Mensch kann kaum noch in den Parasympathikus zurück um zu regenerieren und zu entspannen. Er erschöpft sich, wird müde, energieleer und landet schließlich im Burnout. Wichtige Organfunktionen werden herabgesetzt, hormonelle und biochemische Funktionen geraten aus dem Gleichgewicht.
Das Burnout- Syndrom ist oft mit einer Nebennierenschwäche verbunden oder geht sogar daraus hervor. Die Aufgabe der Nebennieren besteht darin, dem Körper bei der Stressbewältigung zu helfen und sein Überleben zu sichern. Das wichtigste Hormon dafür ist das Cortisol. Es ist an der Regelung des Blutzuckerspiegels beteiligt, wirkt entzündungshemmend und hilft Schmerzen zu lindern. Durch den ständigen Stress arbeiten die Nebennieren auf Hochtouren, bis sie sich schließlich erschöpfen und nun zu wenig Cortisol bilden. Symptome von Müdigkeit, Schwäche, Lustlosigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, häufige Infektionen, Nebel im Kopf, Denkstörungen, Ängste und einiges mehr, sind die Folgen davon.
Ein hohes Stresslevel, ständiger Druck, eine ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung, Ärger und Frust, Spannungen in Beziehungen und Drogen, wie Alkohol und Nikotin, führen zu weiteren Störungen und Überforderungen im Körper. Die Leber ist unser wichtigstes Entgiftungsorgan und hat noch weitere Aufgaben im Stoffwechsel. Sie ist am Zucker- Eiweiß- und Fettstoffwechsel beteiligt, sowie über das Vitamin K an der Blutgerinnung. Durch die oben genannten Faktoren kommt es zur Überlastung des Lebergewebes, zu fortschreitenden Einschränkungen der Entgiftungsfunktion, des Stoffwechsels und zu hormonellen Verschiebungen. Es ist wie beim Domino, fällt ein Stein, dann fallen auch die anderen. So entstehen nach und nach diverse Symptome.
Und spätestens dann, wenn nichts mehr geht, sind Sie aufgefordert und herausgefordert anzuhalten.
Nun sind Sie auf sich selbst zurückgeworfen, ganz am Boden und müssen kapitulieren. Auch wenn es Ihnen vielleicht noch nicht gefällt, hat Sie Ihr Burnout auf den Weg zu sich selbst gebracht, zum Kontakt nach innen und zum Spüren. Die körperlichen Symptome der Schwäche und Müdigkeit halten ihr Tun erst einmal an. Sie haben jetzt genug Zeit, um sich Ihrem Inneren ganz zuzuwenden, Ihr Leben zu überdenken, alte Wunden zu heilen, auszuruhen und Selbstfürsorge zu lernen. So wie bisher geht es nicht weiter. Nun beginnt ein neuer, achtsamer und liebevoller Abschnitt Ihres Lebens.
Wie konnte es zum Burnout kommen? Wo sind Sie mit Ihrem Leben nicht eins oder kämpfen sogar dagegen? Wie viele eigene Grenzen haben Sie nicht wahrgenommen und damit auch nicht gesetzt? Wie oft haben Sie Ja gesagt und eigentlich Nein gemeint? Welche Gefühle nehmen Sie nicht als wahrhaftig? Gehen Sie zu streng und kritisch mit sich selbst um? Was treibt Sie so sehr an, dass Sie sich selbst dabei vergessen? Was ist Ihre größte Angst? Was könnte passieren, wenn Sie ab heute mehr auf sich selbst achten und weniger die Wünsche und Erwartungen der anderen erfüllen? Welche hilfreichen Ressourcen und Potentiale besitzen Sie und könnten nützlich sein? Welchen Teil von Ihnen selbst nehmen Sie noch nicht wahr, lehnen Sie ab und leben Sie nicht?
Diese und noch weitere Fragen, werden Sie sich nun stellen dürfen. Die Antworten darauf bringen Sie zu sich selbst zurück und damit ein ganzes Stück Richtung Heilung. Irgendwann, vor langer Zeit haben Sie sich selbst verlassen, Ihre Wünsche und Gefühle unterdrückt, um die Bedürfnisse Ihrer Eltern und anderer Bezugspersonen zu erfüllen und dadurch Anerkennung, Bindung, Sicherheit sowie Liebe zu erhalten.
Mit meinen langjährigen Erfahrungen als Therapeutin und den Erkenntnissen aus meinem eigenen, durchlebten Burnout begleite ich Sie auf Ihrem Weg zu sich selbst, in Ihre wahre Kraft und gleichzeitig zu mehr Ruhe und Selbstfürsorge.
"Es ist leichter Probleme zu lösen, als mit ihnen zu leben."