Fibromyalgie, auch fibromyalgisches Schmerzsyndrom oder Faser- Muskel- Schmerz genannt, wird bis heute in der Schulmedizin, von vielen Ärzten, noch immer nicht als Erkrankung angesehen. Vor mehr als 100 Jahren wurde diese mysteriöse Störung jedoch schon als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt und zunächst als Fibrositis bezeichnet. 1977 wurde der Begriff Fibromyalgie vorgeschlagen und 1990 von der amerikanischen Rheumatologischen Gesellschaft akzeptiert. Trotzdem werden noch immer Patienten mit der Aussage: „Fibromyalgie gibt es nicht!“ von Ärzten abgefertigt. Für die Erkrankten beginnt meist eine lange Ärzte- Odyssee. Es ist ein Krankheitsbild mit komplexen körperlichen und psychischen Beschwerden. Im Zentrum stehen die muskulären Schmerzen, Gelenkschmerzen und Sehnenansatz- Schmerzen. Es gibt eine Vielzahl von weiteren Symptomen, wie Hypersensibilität (Empfindlichkeit auf Geräusche, Gerüche und Licht), Müdigkeit, Depression, Ängste, Verdauungsstörungen, Tinnitus, Schwindel und Erschöpfung. Der Krankheitsbeginn liegt etwa zwischen dem 40. Und 50, Lebensjahr, wobei Frauen zahlreicher betroffen sind als Männer.
Zu Beginn der Ärzte- Odyssee erfolgen einige Untersuchungen, wie Blutentnahmen, MRT, CT, Röntgen und neurologische Tests, die jedoch meist alle ohne Befund bleiben. Organisch scheint der Mensch gesund zu sein. Die Ursache der Fibromyalgie bleibt für die Schulmedizin deshalb bislang ungeklärt. Da es kaum oder keine fassbaren körperlichen Befunde gibt, schieben die meisten Mediziner es ausschließlich in Richtung Psyche. Der Mensch ist jedoch ein ganzheitliches Wesen aus Körper, Psyche und Seele. Die Ursachen sowie die Heilung liegen auf allen drei Ebenen.
Fibromyalgie ist wie ein Geist, unsichtbar und nur für den Betroffenen absolut spürbar.
Autoimmunmechanismen, die zu vermehrten Entzündungsreaktionen führen, hormonelle Veränderungen vor allem der weiblichen Hormone (Östrogen und Progesteron) sowie psychogene Ursachen spielen bei der Entstehung eine Rolle. Durch die Entzündungen und die hormonellen Veränderungen entstehen Wassereinlagerungen, welche die Nerven und Nervenbahnen im Gewebe einengen und damit Schmerzen verursachen. Weiterhin kommt es im Bindegewebe, durch die Entzündungen zur vermehrten Einlagerung von Fibrin. Dies ist ein Teil des Gerinnungssystems, der bei Verletzungen und Entzündungen, die Wunde zu schließen hilft. Durch die vermehrte Einlagerung von Fibrin verkleben die Faszien, wodurch die bekannten Myogelosen (schmerzhafte Knötchen in der Muskulatur und den Sehnenansätzen) entstehen. Wenn Schmerzen über einen längeren Zeitraum bestehen und unbehandelt bleiben, so kann sich durch den ständigen Reiz ein Schmerzgedächtnis bilden.
Psychosozialer Stress, Bindungstraumen und schwerwiegende, langandauernde Konfliktsituationen spielen bei der Entstehung dieser körperlichen Mechanismen eine wesentliche Rolle.
Das Hauptsymptom ist der, den ganzen Körper oder mehrere Quadranten umfassende Schmerz an Muskeln, Sehnenansätzen und Gelenken.
Das Fibromyalgie-Syndrom ist primär eine klinische Ausschlussdiagnose, d.h. die Diagnose Fibromyalgie wird gestellt, wenn zahlreiche andere Erkrankungen als Ursache der Schmerzen ausgeschlossen wurden. Die wichtigsten Kriterien für die Fibromyalgie-Diagnose sind:
Weitere Begleitsymptome sind hauptsächlich:
Vegetative Begleitsymptome sind:
Die Erholungsphasen nach körperlichen, geistigen oder emotionalen Belastungen sind deutlich länger als bei gesunden Menschen.
Körper- Geist- und Seele dürfen wieder in Balance kommen.
Eine der wichtigsten Komponenten ist allerdings die Erforschung der grundlegenden psychischen Ursachen, wozu ich therapeutische Hilfe empfehle. In einem therapeutischen Setting bekommen Sie einen sicheren Raum, um die Wurzeln Ihrer Erkrankung zu erkunden, Lösungen in Richtung Heilung zu finden und diese dann auch in Ihr Leben zu integrieren.
Entwickelt sich die Fibromyalgie aufgrund von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen? Das könnte man meinen, denn bei Fibromyalgie- Patienten treten bestimmte Eigenschaften und Verhaltensmuster gehäuft auf. Diese Menschen stellen hohe Ansprüche an sich selbst, sind perfektionistisch veranlagt, haben ein stark ausgeprägtes Pflichtbewusstsein und die Tendenz, sich für andere aufzuopfern. Sie können schlecht Nein sagen und wollen es den anderen stets recht machen. Sie haben den Anspruch alles schaffen zu müssen und vergessen sich oft selbst. Dies alles führt zu vermehrter Anspannung und Stress.
Die Frage ist, woraus sich diese Persönlichkeitsmerkmale entwickeln?
Frühkindlich erlittene Bindungstraumen und die daraus entstandenen Überlebensstrategien wirken sich auf unser späteres Leben massiv aus. Wie wir die Welt, andere Menschen und uns selbst wahrnehmen, entwickelt sich aus unseren frühen Bindungserfahrungen. Gestaltet sich die Bindung zu unserer Mutter oder/und unserem Vater eher unsicher, so erfährt das kindliche Nervensystem massiven Stress. Ein Kind braucht Liebe, Halt, Sicherheit und das Gefühl angenommen und willkommen zu sein, damit sich sein Nervensystem ausbalanciert entwickeln kann. Das Kind in einer unsicheren Elternbeziehung lernt ziemlich schnell, dass es wichtig ist sich perfekt anzupassen, leise, lieb und hilfreich zu sein, immer auf der Suche nach mehr und vor allem einer guten Bindung. Sein Nervensystem wird sich nicht ausbalanciert entwickeln können. Es wird die Welt, die Umgebung und Beziehungen vermehrt nach Gefahren untersuchen, eine Unsicherheit im Kontakt mit anderen Menschen empfinden und sehr sensibel auf diverse Stressoren reagieren. Starke psychische Belastungssituationen im späteren Leben (eine Trennung, eine toxische Beziehung, ein Todesfall, Unfall, Jobverlust oder eine schwere Erkrankung) lassen das Fass an Stress zum Überlaufen bringen und führen zur Dekompensation und damit zur Erkrankung.
"Es ist leichter Probleme zu lösen, als mit ihnen zu leben."